Gesundheit

Was ist die Bauchspeicheldrüse? Welche Funktion hat die Bauchspeicheldrüse bzw. das Pankreas? WIKI

Es gibt zum Thema einer erkrankten Bauchspeicheldrüse sicher viele Dinge, die Sie genau wissen möchten. Diese Liste ist eine Zusammenstellung oft gestellter Fragen mit den dazugehörigen Antworten.

Was ist die Bauchspeicheldrüse?

Die Bauchspeicheldrüse bzw. das Pankreas liegt versteckt hinter dem Magen und der Wirbelsäule.

Sie ist eine gelbliche, ca. 15 cm lange, 5 cm breite und 2-3 cm dicke Drüse, die ca. 80 – 120 g wiegt. Sie wird in Pankreaskopf, Pankreaskörper und Pankreas-Schwanz unterteilt. Der Bauchspeicheldrüsenkopf , durch den ein Teil des Gallenganges zieht, steht in naher Beziehung zum Zwölffingerdarm, dem Duodenum. Der Bauchspeicheldrüsen-Schwanz reicht auf der linken Seite bis zur Milz. Der Bauchspeicheldrüsen-Körper liegt gerade vor dem Ursprung wichtiger Gefäße aus der Aorta , die die Leber, den Magen, den oberen Darm und auch die Bauchspeicheldrüse mit Blut versorgen.

Welche Funktion hat die Bauchspeicheldrüse bzw. das Pankreas?

Die Bauchspeicheldrüse erfüllt zwei Hauptaufgaben:

  • 1. Sie ist wichtig für die Verdauung (exokrine Funktion).
  • 2. Sie steuert die Blutzucker-Regulation (endokrine Funktion).

Verdauung: Im Pankreas werden Verdauungsenzyme gebildet , die der Aufspaltung der mit dem Essen aufgenommenen Nährstoffe dienen, nämlich den Kohlehydraten (Amylase), Fetten (Lipase) und Eiweissen (Protease). Das Pankreas gibt diese Verdauungsenzyme an den Zwölffingerdarm in Form eines klaren, durchsichtigen Sekretes ab, dem sogenannten Bauchspeichel. Ferner bildet die Bauchspeicheldrüse Bikarbonat, um den saueren Magensaft zu neutralisieren.

Die Zusammensetzung des Bauchspeichels wird über Hormone gesteuert und je nach Fettgehalt und Säuregrad des Essens reguliert. Die Menge des Sekrets wird ebenfalls durch die aufgenommene Nahrung beeinflusst und liegt zwischen 1500 ml und 3000 ml am Tag. Dieses Sekret ist sehr verdauungsaktiv. Damit sich die Drüse bei der Bildung nicht selbst schädigt, werden in dem Organ noch nicht wirksame Vorstufen produziert, die erst im Dünndarm ihre Wirkkraft erlangen.

Es besteht bei akuter Pankreatitis (akute Bauchspeicheldrüsenentzündung) und nach Operationen an der Bauchspeicheldrüse die Gefahr, dass das Sekret im Pankreas selbst aktiv wird oder in die Bauchhöhle gelangt. Dabei kann das Sekret das Gewebe, mit dem es zusammenkommt, zersetzen.

Blutzucker-Regulation: Versprengt über das gesamte Pankreas findet man Zellgruppen, die sogenannten Langerhanns’schen Inseln, in denen Hormone, also Botenstoffe des Organismus, gebildet werden. Diese Hormone, Insulin und Glukagon, dienen überwiegend dem Kohlenhydratstoffwechsel. Sie gelangen nicht über das Sekret in den Darm, sondern über das Blut in alle Organe (Leber, Gehirn, Herz) in denen Glukose als wesentliche Energiequelle für die Zellen umgesetzt wird.

Ohne Insulin aus dem Pankreas entsteht Diabetes, die Zuckerkrankheit. Neben dem Insulin und dem Glukagon werden in der Bauchspeicheldrüse noch anderer Hormone produziert, wie das Somatostatin und das pankreatische Polypeptid. Alle diese Hormone sind am Stoffwechsel beteiligt.

Wie hängt die Bauchspeicheldrüse mit der Verdauung zusammen?

Die Bauchspeicheldrüse produziert wichtige Enzyme. Es werden täglich 1,5 – 3 l enzymhaltiges Sekret gebildet. Dabei werden in der Drüse 60 g Eiweiß umgesetzt. Das ist eine große Stoffwechsel-Leistung. Dieses Verdauungssekret wird durch spezialisierte Zellen in der ganzen Drüse produziert. Es entsteht zunächst eine unwirksame Vorstufe, das in ein weit verzweigtes Gangsystem geleitet und schließlich in einem Hauptgang, dem sogenannten “Ductus pancreaticus”, gesammelt und in den Zwölffingerdarm abgegeben wird. Kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm gesellt sich zu diesem Bauchspeicheldrüsen-Sekret der Gallensaft, der aus der Leber kommt. Diese Sekrete werden in den Zwölffingerdarm geleitet, die Mündungsstelle heißt Papilla Vateri. Im Duodenum werden die Bauchspeicheldrüsen-Enzyme aktiviert, d.h. in ihre wirksame Form überführt. Jetzt kann die aus dem Magen kommende Nahrung verdaut werden.

Die Bauchspeicheldrüse produziert mehr als 20 verschiedene Verdauungsenzyme, die die Nahrung in kleinste Bausteine zerlegen. Nur so können sie aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden. Diese Enzyme werden aber erst nach Erreichen des Zwölffingerdarms so umgebaut, dass sie ihre Aufgabe wahrnehmen können. Damit wird verhindert, dass diese Enzyme die Bauchspeicheldrüse selbst verdauen. Die drei wichtigsten Enzyme der Bauchspeicheldrüse heißen:

  • Amylase verdaut Kohlenhydrate
  • Trypsin verdaut Eiweisse
  • Lipase verdaut Fette

Die Zerlegung der Nahrungsbestandteile in kleinste Stücke ist notwendig, damit der Körper diese über den Darm aufnehmen kann. Fehlen die Bauchspeicheldrüse-Enzyme, werden die Kohlenhydrate (Stärke etc.), Eiweisse und Fette nicht richtig zerlegt, und der Darm ist nicht fähig, die Nährstoffe in das Blut zu transportieren. Die Folge ist, dass unverdaute Speisen im Darm weiter befördert werden. Dies führt zu Durchfällen, Blähungen und auch Bauchkrämpfen. Zudem kommt es durch Fehlen der Aufnahme der Nahrung in den Körper, zu einer stetigen Gewichtsabnahme, dem Mangel lebenswichtiger Vitamine und Funktionsstörungen anderer Organe, weil denen die Energie fehlt.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Bauchspeicheldrüse und der Regulation des Blutzuckers?

Die Bauchspeicheldrüse produziert, neben den Verdauungsenzymen auch ein wichtiges Hormon, das Insulin. Dieses wird in speziellen Inselzellen produziert, die in kleinen Gruppen in der ganzen Drüse zu finden sind. Diese sogenannten Langerhanns’schen Inseln machen nur ca. 2,5 g der 80 – 120 g wiegenden Drüse aus. Man findet ca. 1,5 Millionen Inseln im Pankreas. Von dort aus wird das Insulin direkt aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut abgegeben. Dieses Hormon ist entscheidend für die Blutzucker-Steuerung.

Es öffnet dem Zucker gewissermaßen die Türen zu allen Körperzellen. Von den verschiedenen Zuckermolekülen ist der Traubenzucker (Glukose) das wichtigste. Alle Zellen sind auf Traubenzucker angewiesen. Ohne ihn geht die Zellfunktion verloren. Nach der Aufnahme aus dem Darm ins Blut, ermöglicht Insulin den Übertritt der Glukose vom Blut in die Körperzellen.

Gibt es zu wenig oder gar kein Insulin mehr, kann die Glukose nicht vom Blut in die Körperzellen gelangen. Dadurch steigt der Blutzucker an, was für den Menschen lebensgefährliche Folgen hat. Diabetiker haben einen solchen mehr oder weniger ausgeprägten Mangel an Insulin.

Das Pankreas produziert ein weiteres wichtiges Hormon, das Glukagon. Es wird auch in den Inselzellen gebildet. Glukagon ist der Gegenspieler des Insulins. Wenn durch einen zu niedrigen Blutzucker Gefahr für die Funktion der Zellen entsteht, setzt Glukagon aus Reserven im Körper, besonders in der Leber, Glukose frei und der Blutzucker steigt. Beim Fehlen der Bauchspeicheldrüse entfällt dieses wichtige Sicherheits-Hormon. Das muss bei der Behandlung pankreasoperierter Patienten berücksichtigt werden.

Die Produktion von Bauchspeicheldrüsenenzymen und von Insulin sind weitgehend unabhängig voneinander. Kommt es aus irgendeinem Grund zum Schaden am Pankreas, können beide Funktionen unabhängig voneinander gestört werden.

Woran erkenne ich, dass meine Bauchspeicheldrüse erkrankt ist?

Meistens treten Bauchschmerzen auf, die gürtelförmig sind oder auch in den Rücken ausstrahlen (die Bauchspeicheldrüse liegt im hinteren Teil des Bauches, daher Rückenschmerzen). Die Schmerzen können ganz plötzlich und heftig auftreten (akute Pankreatitis) oder immer wieder (chronische Pankreatitis) oder langsam zunehmend (Pankreastumor).

Andere Symptome der Pankreaserkrankung sind Durchfall, Völlegefühl und Blähungen (Verdauungsstörungen) oder Diabetes (Zuckerkrankheit).

Welches sind die häufigsten Beschwerden?

Schmerzen im Oberbauch und in der Mitte des Bauches mit Ausstrahlung in die Flanken (gürtelförmig) und in den Rücken.

Was muss ich tun, wenn mit meinem Pankreas etwas nicht in Ordnung ist?

Gleich den Hausarzt aufsuchen und ihm die Beschwerden schildern, er wird Sie untersuchen und weitere Tests – wie Laborkontrolle und Ultraschalluntersuchungen – veranlassen.

Was ist ein Pankreaskarzinom?

Das ist ein Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es ist eine sehr ernste Erkrankung, bei der man sehr schnell handeln muss. Je früher man die Erkrankung erkennt, umso besser kann man helfen.

Wie wird ein Bauchspeicheldrüsen-Karzinom diagnostiziert?

Neben dem Gespräch mit dem Arzt und der körperlichen Untersuchung, kommen Labortests, Ultraschall, Computertomographie (Röntgen), Magnetische Resonanztomographie (MRT) und auch eine Spiegelung des Zwölffingerdarms mit röntgenologischer Darstellung der Gallen- und Pankreasgänge (ERCP) in Frage. Wenn keine Sicherheit auf diese Weise erreicht werden kann, muss über eine Bauchspiegelung oder Probeoperation eine Klärung erfolgen.

Wie wird ein Bauchspeicheldrüsen-Karzinom medizinisch behandelt?

Ein Karzinom kann nur chirurgisch durch das Entfernen geheilt werden. Begleitend werden die Beschwerden und die krankheitsbedingten Folgen behandelt (Schmerzbehandlung, Verbesserung der Verdauung, Insulintherapie etc.) Chemotherapie und Strahlenbehandlung heilt nicht, verlängert und verbessert aber die Lebensqualität.

Mehr darüber finden Sie unter Pankreaskarzinom

Was ist akute Pankreatitis?

Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse, häufig ausgelöst durch Gallensteine, die den Pankreas-Gang verstopfen oder durch zu viel Alkohol der die Zellen des Pankreas schädigt.

Die akute Pankreatitis ist immer eine gefährliche Krankheit, sie sollte im Krankenhaus behandelt werden. Durch die Entzündung schwillt das Organ an, es kann zu Einblutungen, Selbstverdauung und Mitbeteiligung anderer Organe kommen. 85% der akuten Pankreatitis verlaufen mild, 15% sind lebensgefährlich.

Mehr darüber finden Sie unter akute Pankreatitis

Was ist eine chronische Pankreatitis?

Eine über Jahre meistens mit starken Schmerzen verlaufende Entzündung der Bauchspeicheldrüse, in 80% der Fälle ausgelöst durch Alkohol. Durch wiederholte Entzündungsschübe kommt es zu einem zunehmenden Funktionsverlust und dem Mangel an Verdauungsenzymen, Vitaminen und Insulin. Die Bauchspeicheldrüse wird über Jahre stark verändert, es treten Verhärtungen und sogar Verkalkungen auf. Es kann dann auch ein Krebs entstehen.

Mehr darüber finden Sie unter chronische Pankreatitis

Wann ist eine Operation des Pankreas angesagt?

Bei akuter Pankreatitis nur bei Komplikationen, bei chronischer Pankreatitis im Spätverlauf (nach 3 bis 5 Jahren) bei Tumoren in allen Frühstadien und in mittleren Stadien ohne Fernmetastasen (Leber, Lunge).

Was sind die Risiken einer Pankreas-Erkrankung bzw. dessen Operation?

Die Risiken einer Operation sind gering, wenn die Operation in einem Zentrum mit großer Erfahrung gemacht wird. Sie sind höher, wenn sie in einem Krankenhaus mit geringer Operationsfrequenz an der Bauchspeicheldrüse gemacht wird.

Wann wird eine Pankreas-Transplantation vorgenommen?

Nur bei jungen Diabetikern, wenn gleichzeitig eine schwere Nierenfunktions-Störung vorliegt. Alle anderen Patienten werden mit Insulin behandelt.

Kann Diabetes durch eine Transplantation behoben werden?

Jawohl! Das allein ist aber kein Grund, die Transplantations-Risiken auf sich zu nehmen.

Kann jemand ohne Pankreas leben?

Ja.

Ist jemand, dem das Pankreas teilweise wegoperiert wurde, automatisch Diabetiker?

Nein, nur wenn mehr als 60 bis 90% der Bauchspeicheldrüse wegfallen, oder wenn die Drüse durch chronische Entzündung bereits geschädigt ist, entsteht ein Diabetes.

Muss das Essverhalten nach einer Pankreas-Operation geändert werden? Diät?

In der Regel kann man normal essen. Man sollte mehr als drei, am besten 5 – 6 Mahlzeiten täglich zu sich nehmen. Nach großen Bauchspeicheldrüsen-Operationen muss man den Fettkonsum einschränken bzw. an die Verträglichkeit anpassen und zu jeder Mahlzeit Verdauungsenzyme einnehmen. Die Lebensqualität ist aber nach Bauchspeicheldrüsen-Operationen gut.

Haben Menschen, die an einer Pankreas-Erkrankung leiden, grosse Schmerzen?

Bis zur Operation ja. Danach nur noch selten.

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