Vielen bietet sich leider nicht die Möglichkeit, die Schildkröten in einem Freilandgehege zu halten. In diesem Fall muss man ein Terrarium* innerhalb seiner vier Wände entsprechend ausstatten. Auch hier gibt es einige Punkte, die für eine artgerechte Haltung und das Wohlbefinden der Schildkröte nötig sind. Hier spielt nicht nur die Größe des Terrariums eine Rolle. Wenn die folgenden Punkte beachtet werden, sollte sich die Schildkröte jedoch sehr wohl fühlen. Einem späteren Umzug in ein Freigehege steht natürlich nichts im Wege.
Inhaltsverzeichnis
Nachteile der Haltung im Terrarium
Die Schildkrötenhaltung innerhalb der Wohnung in einem Terrarium bringt jedoch trotzdem einige Probleme mit sich, die man berücksichtigen sollte. Hierzu zählen als wichtigste Punkte unter anderem die natürlichen Einflüsse durch Sonne und Temperaturabsenkung in der Nacht bei einem Freigehege, die in diesem Fall künstlich erfolgen müssen.
- Temperaturabsenkung in der Nacht schwierig zu realisieren
- Sonnenlicht muss künstlich durch entsprechende Lampen* realisiert werden
- Auf Grund der hohen Temperaturen und der Feuchtigkeit wird die Schimmelbildung gefördert
- Tag- und Nachtrhythmus der Schildkröte beachten
- Größe des Terrarium in der Wohnung schwieriger realisierbar
Größe und Material des Terrarium
Die Größe des Terrarium für Schildkröten richtet sich zum einen nach der Größe, wie auch nach der Anzahl der Tiere. Bereits vor dem Kauf sollte man bedenken, dass die Schildkröten mit der Zeit wachsen und dementsprechend mehr Platz benötigen – daher sollte man bereits bei der Erstanschaffung mehr Platz einplanen.
Maße:
- Länge des Terrarium: min. 8 x Panzerlänge
- Breite des Terrarium: min 4 x Panzerlänge
- ab dem 3. Tier weitere 10 Prozent extra
- ab dem 5. Tier weitere 20 Prozent extra
Natürlich ist hier größer natürlich besser – so kann man mehrere unterschiedliche Zonen für die Schildkröten herrichten (eine Zone zum aufheizen und wärmen,welche rund 35 bis 40 Grad erreicht – sowie eine etwas kühlere Zone zum schlafen und abkühlen) – und auch ausreichend Rückzugsorte gestalten. Ob das Terrarium komplett aus Glas, Holz* oder Kunststoff besteht ist in erster Linie nicht wichtig – es solle nach oben jedoch teilweise offensein, um eine notwendige Luftzirkulation (auch zur Schimmelvermeidung) zu ermöglichen.
Beleuchtung und Wärme für Schildkröten
Bei der Haltung von Schildkröten in einem Terrarium ist es notwendig, eine spezielle Beleuchtung* einzurichten – hierdurch muss das Sonnenlicht eines Freigeheges imitiert werden, besonders wichtig sind hierdie UV-A und UV-B Strahlen. Des Weiteren spielt auch die Temperatur eine große Rolle, welche durch spezielle Wärmelampen* erreicht werden kann. Das Sonnenlicht und eine angemessene Temperatur sind notwendig für das Wachstum und die Gesundheit der Schildkröte – bei zu niedrigen Temperaturen läuft der Stoffwechsel auf Sparflamme und die Organe arbeiten dementsprechend langsamer. Man bekommt mehrere Lampensets, welche direkt als Wärme- und Lichtquelle dienen.
Möglichst naturgetreue Haltung
Wie in der freien Wildbahn die Sonne, sollte es auch im Terrarium nur eine Lichtquelle für die Schildkröte geben – die Schildkröten richten ihren Tagesablauf danach aus. Je nach Anzahl der Schildkröten und Größe des Terrariums kann man über einen weiteren Sonnenplatz nachdenken. Daher sollte man auch im Terrarium die Jahreszeiten beachten und die Zeiten von Sonnenaufgang (Licht an) und Sonnenuntergang (Licht aus) anpassen – dies ist auch wichtig für die Vorbereitung auf die Überwinterung und lässt sich gut über Zeitschaltuhren* realisieren. Zudem sollte man keine Heizmatten oder ähnliches benutzen, um das Terrarium aufzuheizen – zum Einen gibt es diese in der Natur auch nicht, zum Anderen können sie der Schildkröte schaden.
Zonen, Boden und Bepflanzung
Wie bereits weiter oben erwähnt wurde, benötigt man mehrere Zonen im Terrarium. Unter anderem eine Zone zum Aufheizen und Wärmen, welche rund 35 bis 40 Grad erreicht – sowie eine etwas kühlere Zone zum Schlafen und Abkühlen. Jedoch sollten auch Zonen zum Fressen und Verstecken eingerichtet werden – hier gibt es verschiedene Möglichkeiten und man hat recht viel Spielraum was das Aussehen betrifft.
Zonen:
- Wärmen und Sonnen – 35 bis 40 Grad, trocken, abgestimmt an Tages und Jahreszeit
- Abkühlen und Schlafen – leicht feucht und deutlich kühlerer Bereich mit Unterschlupf
- Trinken und Baden – Trinkschalen und Badeschalen
- Rückzugsorte – mehrere Versteckmöglichkeiten
Für den Boden des Terrariums bietet sich ganz normale Gartenerde an. Diese kann man mit Sand ein wenig auflockern. Nicht zu verwenden sind Blumenerden, Rosenerde und auch andere Sorten, welche bereits Zusätze enthalten. Ansonsten lässt sich auch die Floragard Schildkrötenerde* verwenden, welche sich sehr gut für die Anzucht von Futterpflanzen eignet. Zudem lässt sie sich auch für die Überwinterung nutzen.
Trinkschalen, Unterschlupf und sonstige Ausstattung
Wie bereits oben erwähnt, benötigt man neben Trinkschalen auch Rückzugsorte. Es bietet sich an, mehrere Trinkschalen aufzustellen – hier sollte man auch große flache Schalen zum Baden* einplanen, welche jedoch so flach sind, dass die Schildkröten ohne Probleme rein und wieder raus kommen und nicht untergehen können.
Rückzugsorte
Als Rückzugsorte bieten sich neben Korkröhren* auch die unterschiedlichsten Nager*- oder Schildkrötenhäuser* an – diese sollen so groß bemessen sein, dass die Schildkröten ohne Probleme darin Platz finden. Je nachdem aus welchem Material sich der Unterschlupf befindet, lässt dieser sich bearbeiten. So kann man bei vielen Holzhäusern den Eingang mit einer Säge einfach erweitern, da diese oft recht eng bemessen sind.
Zur Abgrenzung von Bereichen und um ein wenig an die natürliche Umgebung anzupassen, lassen sich sehr gut Weidenbrücken* (welche sich auch als Versteckmöglichkeiten nutzen lassen) oder auch Steine (lassen sich einfach in der Natur sammeln – vorher gut abwaschen!) nutzen.
Bepflanzung
Bei der Bepflanzung kann man neben Stiefmütterchen und Aloe auch sehr gut Oregano oder Thymian verwenden, welche gut mit hohen Temperaturen zurecht kommen – platztechnisch ist die Bepflanzung im Terrarium immer eine Herausforderung, da die Pflanzen auch einen gewissen Bereich nach unten benötigen um zu verwurzeln.
Leave feedback about this